Programm
Die Welle
Die Handlung des Stücks „Die Welle“ – basiert auf dem gleichnamigen Roman von Morton Rhue, in dem die Erfahrungen des Pädagogen Ron Jones an einer kalifornischen Highschool literarisch verarbeitet sind:
Ben Ross, Geschichtslehrer an der Gordon Highschool, behandelt im Unterricht das Thema „Nationalsozialismus“ und zeigt Aufnahmen aus deutschen Konzentrations-lagern. Einige Schüler seines Kurses fragen, ob alle Deutschen Nazis gewesen seien und warum die Bevölkerung dem Holocaust tatenlos zugesehen habe, andere vertreten die Meinung, man hätte ihn einfach verhindern können. Daraufhin konfrontiert Ben Ross den Kurs mit einer Situation, in der die Schüler auf eine Ideologie eingeschworen werden sollen, damit sie aus eigener Erfahrung Antworten auf ihre Fragen ableiten können.
Der Geschichtslehrer löst damit eine Bewegung aus, die immer größeren Zulauf gewinnt, die „Welle“. Durch stures Wiederholen von Parolen und das Einüben von Disziplin gelingt es ihm, die meisten Kursmitglieder dazu zu bringen, ihre Individualität zugunsten eines unselbständigen und angepassten Verhaltens aufzugeben. Die straffe Organisation der „Welle“ zeigt sich am verbindlichen Gruß, an Mitgliedskarten, Armbinden und dem Einsetzen von Ordnungskräften, die die Einhaltung des Reglements sicherstellen. Langsam entgleitet Ben Ross die Kontrolle, denn die Bewegung entwickelt ein gefährliches Eigenleben. Schüler, die eine Mitgliedschaft verweigern, werden belästigt und bedrängt, Kritik wird unterbunden.
Als sich Ben Ross zunehmend öffentlicher Ablehnung ausgesetzt sieht und zwei Kursteilnehmer an ihn appellieren, der „Welle“ ein Ende zu setzen, entschließt er sich zu einem riskanten Abbruch seines Experiments.
DIE WELLE
Spielleitung Beate Ladewig, Ulrike Manßen
Bühne und Technik Veit van Diedenhoven, Thorben Eilers, Malte Hoff,
Cijam Moschref
Kulissenbau Ensemble-Mitglieder, Julienne Tammen
Plakat Malte Hoff
PERSONEN
Ben Ross Tim Leuchters (Abitur 2008)
Christie Ross Nadine Willms
Direktorin Owens Marie-Christin Beeken (Abitur 2009)
Mr. Saunders Bastian Zwingmann (Abitur 2005)
Mrs. Saunders Jenny Grotheer (Abitur 2006)
Laurie Saunders Inken Rüdebusch
David Collins Maximilian Reicht
Robert Billings Sören Lindemann
Brian Ammon Arnaud Boehmann
Brad Marlowe Hiske Feenders
Amy Smith Cosima Lippert
Andrea White Kathlyn Voss
Janet Baker Anna Hobbiebrunken
Emily Jackson Minh-Thao Trinh
Angela Parker Mona Haase
Pam Evans Eske Giesmann
Frank Potter Stephan Pham
Alex Cooper Kea Brunken
Andy Block Philipp Glück
Carl Grant Ammo Goudschaal
Jeanie Everett Elisa Lindenthal
Weitere Schüler/innen der Gordon High School Jari Fael, Ann-Kathrin Hellwig,
Jasmin Pistoor, Antonia Rühle, Ulrike Schubart, Thorge Schulte
Schülerinnen und Schüler der 10c
Trommler Jared Sirsch, Theo Waskönig
Aufführungsrechte: Verlag Autorenagentur GmbH
Statistiken:
64.918 Jugendliche gingen im Jahr 2008 ohne Hauptschulabschluss von der Schule ab.
(Quelle:Statistisches Bundesamt, 2009)
Im Jahresdurchschnitt 2009 hatten 7,8 % der Jugendlichen unter 25 Jahren keine Arbeit.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Dez. 2009)
Auf der Suche nach Halt und Orientierung
Als Jugendlicher sucht man seinen Platz in der Gesellschaft, versucht auf viele Fragen Antworten zu finden. Berufswahl, Zukunftsplanung und vor allem die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit — all das ist allein schon schwierig genug.
Kommen dann noch Probleme im privaten und sozialen Umfeld dazu — keine Aussichten auf eine Lehrstelle, Ärger in der Familie und in der Schule, finanzielle Nöte —, sind viele Jugendliche mit ihrer Situation überfordert. Sie suchen nach Hilfe, nach Nestwärme, nach einem Ausweg aus der Misere …
Das Erlebnis von Zusammengehörigkeit
Rechtsextremistische Subkulturen und Organisationen bieten zunächst einmal genau das, was Jugendliche in einer schwierigen Lebenssituation brauchen: Sie vermitteln Anerkennung, Halt, Geborgenheit und vor allem „Coolness“ und Stärke. Die neue Clique gibt den nötigen Rahmen und die Möglichkeit, Protest und Auflehnung gegen die Gesellschaft und gegen die Welt der Erwachsenen auszuleben. Mit coolem Outfit herumzulaufen, provoziert genauso wie das Grölen von Parolen und Diffamierungen.
Rechtsextremistische Bands und die Herkunft ihrer Namen:
Landser:
Bezeichnung für einfache deutsche Wehrmachtssoldaten im Zweiten Weltkrieg.
Zyklon B:
Gas, mit dem im „Dritten Reich“ Menschen in den Vernichtungslagern getötet wurden.
Blitzkrieg:
Bezeichnung für die ersten deutschen Feldzüge im Zweiten Weltkrieg, als die deutsche Wehrmacht Polen, Frankreich, Jugoslawien und Griechenland in kurzer Zeit besetzte.
Auf Konzerten trifft sich die Szene
Musik und Konzerte sind wichtige Elemente der rechtsextremistischen Subkultur. Die Musik mit ihren provozierenden Inhalten spricht vor allem Jugendliche an. Die Veranstaltungen stärken den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl in der Szene. Die Musik spricht mehr als jedes andere Propagandamittel Emotionen an und vermittelt dabei rechtsextremistische Feindbilder. Sie transportiert Hass, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus. Zudem verherrlicht sie häufig Gewalt oder ruft sogar dazu auf. So verankert sich rechtsextremistisches Gedankengut in den Köpfen junger Leute, die vielleicht ursprünglich nur auf der Suche nach Spaß und Anerkennung waren.
Rechtsextremistisches Gedankengut kultig verpackt
Musik ist für Rechtsextremisten ein geeigneter Weg, die Seelen von Menschen zu erreichen – nicht nur von Rockfans, sondern auch von Leuten, die auf sanftere Klänge stehen. Neben einigen Barden gibt es in Deutschland rund 150 Bands in den unterschiedlichsten Stilrichtungen — vom Rechtsrock über NS-Black-Metal bis hin zu Dark Wave.
Er sucht Sie …
… Sie sucht Ihn
Nationaler Skin (1,90 m, 18 Jahre, kurze dunkelblonde Haare) sucht nettes, gut aussehendes Skingirl in der Umgebung. Du musst noch Wert auf gute alte Wertbegriffe wie Treue, Aufrichtigkeit und Kameradschaft legen. Hoffentlich meldest du dich mal bei mir unter Chiffre xxxxx
(Quelle: Die braune Falle, Eine rechtsextremistische „Karriere“, hg. vom Bundesamt für Verfassungsschutz, März 2010.)
Wie die Szene das Internet nutzt
Das Internet bietet Rechtsextremisten die Möglichkeit, eine breite Masse zu erreichen — auch Außenstehende, die mit Rechtsextremismus bislang nichts zu tun haben. In Chaträumen und virtuellen Foren besteht die Möglichkeit, sich ungehindert auszutauschen. Man kann mit Gleichgesinnten über Politik diskutieren, Neulingen zweifelhafte Infos zur Geschichte und rechtsextremistischen Weltanschauung liefern und zu Demos und konspirativen Treffen aufrufen. Online-Vertriebe bieten rechtsextremistische Musik und Szene-Kleidung an. […]
Auch brutale antisemitische und rassistische PC-Spiele finden sich im Internet. Damit
können Rechtsextremisten ihre Gewaltfantasien gegen Feindbilder wie Ausländer und Juden virtuell ausleben. Doch aus dem zweifelhaften Spaß kann schnell blutiger Ernst werden: Anleitungen zum Bombenbau auf privaten Homepages von fanatischen Rechtsextremisten machen deren Gefährlichkeit und potenzielle Gewaltbereitschaft deutlich.
Das andere Ende des Spektrums: Kontaktbörsen wie „Gemania Flirt―. Hier suchen Skinheads und Neonazis „doitsche― Partner fürs Leben.
Immer mehr Hassparolen
Berlin/DPA – Rechtsextremisten sind mit ihren Hassparolen immer stärker im Internet aktiv und versuchen dort Jugendliche für ihre Propaganda zu gewinnen. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den die gemeinsame Stelle der Bundesländer für den Jugendschutz, jugendschutz.net, in Berlin vorlegte. Sie registrierte im vergangenen Jahr 1872 deutschsprachige Websites aus der Neonazi-Szene – so viele wie noch nie.
(Quelle: NWZ vom 31.8.2010)