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2007  11.03. Sonntagszeitung Ankündigung

11.03.2007 – Sonntagszeitung, Ankündigung


 

2007  16.03. NWZ Ankündigung

16.03.2007 – NWZ, Ankündigung


2007  20.03. NWZ Erste Seite

20.03.2007 – NWZ, Erste Seite


2007  20.03. NWZ Rezension

20.03.2007 – NWZ, Rezension


 

Theater-AG „Die Mücken“ am 18., 20. und 22.3.2007 in der Aula

Arsen und Spitzenhäubchen

Wenn man der Schule vorwirft, dass die Routine des 45-Minuten-Gerüsts des Unterrichts und die Routine der nun einmal vorgegebenen und auch nötigen Fächer Schülern und Lehrern – korrekter: Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern – die Freude an der Arbeit vertreiben, so wird die Bedeutung des Schultheaters einsichtig. Das Schultheater bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, kreativ und mit Freude bei der Sache zu sein, die Teamfähigkeit zu entwickeln und ganz individuell mit besonderen Leistungen zu glänzen. Unser Gymnasium darf sich glücklich schätzen, zwei Theater-AGs zu haben.
Die schwierigste Aufgabe für die Spielleitung ist die Auswahl eines geeigneten Stückes. Frau Ladewig und Frau Manßen ist mit Josef Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“ ein Glücksgriff gelungen. Auch wenn die Handlung vielleicht für jüngere Schüler noch unbekannt war, so kann man davon ausgehen, dass allen anderen, Schauspielern und Zuschauern, die Handlung aus der Verfilmung bestens bekannt war. Bei einem solchen Klassiker kommt es dann nicht darauf an, gespannt auf das Ende der Handlung zu warten, sondern man kann sich ganz darauf konzentrieren, zu beobachten und zu genießen, wie die Handlung dargeboten wird. In dem sehr gut gemachten Programmheft für diese Aufführung wird eine noch um 1960 ausgesprochene Warnung zitiert, „dass der Film für Jugendliche weder verständlich noch zuträglich sei.“ Den heutigen Jugendlichen darf man wohl zutrauen, dass sie die Morde mit der angemessenen ironischen Distanz sehen und sich von dieser Komödie nicht zum Zynismus verleiten lassen.
Es sei hier noch einmal daran erinnert, worum es in dieser Komödie geht: Zwei liebenswürdige alte Damen bringen mit Gift alleinstehende alte Männer um, damit ihnen ein unglückliches und einsames Alter erspart bleibt. Im Programmheft heißt es dazu: „Der Komödienklassiker ist ein Evergreen des schwarzen Humors mit groteskem Witz und absurder Phantasie, wobei der Gegensatz zwischen bürgerlicher Idylle und Abgründen des Grauens für ein makabres Vergnügen sorgt.“ Wie aus dem Lehrbuch literarischer Fachbegriffe treten Personen auf, die nicht wissen, in welcher Situation sie sich befinden, und die damit die Komik andauernd steigern.
Die Aufführung war so flott und engagiert, dass die Zuschauer sofort mitgingen und lebhaften Anteil nahmen. Das Bühnenbild unterstützte die Handlung: Roosevelts Treppe, über die der „Präsident“ effektvoll in das Geschehen eingriff, ohne zu ahnen, was seine eigentliche Aufgabe war, das Seitenfenster und eine Hintertür, durch welche immer wieder überraschende Auftritte möglich waren. Die Aufführung war gruselig vergnügt wie der Titel: Arsen und Spitzenhäubchen – Mordroutine und Biedermeier.
Alle Mitwirkenden hätten es verdient, hier namentlich genannt zu werden. Nach dieser Anmerkung ist es keine Zurücksetzung für die vielen, wenn hier nur genannt werden Hendrik Loysa mit Tropenhelm und Trompetensignalen als der immer gegen das Gelbfieber am Panamakanal kämpfende Präsident, Alke Rickels und Katharina Agena als liebenswürdig-mörderische Schwestern und Frau Ladewig und Frau Manßen, die hoffentlich sich, auf jeden Fall aber der Schulgemeinschaft ein großes Vergnügen bereitet haben.

Ernst Ehrentraut